Liebe Polcher!

Ich wende mich heute an Sie in Zeiten, die für uns alle unfassbar schwer sind und welche uns tagtäglich aufs Neue herausfordern.

Spätestens seit Freitag, den 13. März 2020, als die Landesregierung die Schließung der Schulen und KiTas bekannt gab, ist für uns alle nichts mehr wie es war und wir erleben die schwerwiegendsten Einschränkungen im öffentlichen und gesellschaftlichen Leben, seit weit über 70 Jahren.

Erschwerend hinzu kommen die persönlichen Ängste, die ein jeder von uns in sich trägt:
Werden ich und meine Familie gesund bleiben?
Sollte jemand aus meinem persönlichen Umfeld erkranken, wird derjenige es verkraften und wieder gesund werden?
Was passiert mit meinem Beruf, meiner Arbeitsstelle oder mit meiner Firma?
Wann dürfen unsere Kinder wieder in die Schule und die Kleinsten wieder in die KiTa?
Wie lange müssen wir alle Einschränkungen noch ertragen? Zwei Wochen? Monate?

Niemand kann uns unsere Ängste nehmen und niemand kann uns zum jetzigen Zeitpunkt diese Fragen beantworten.

Ich glaube das Wichtigste was wir im Moment haben, sind unsere Angehörigen, unsere Familie und unsere Freunde.
Wenn wir auch viele dieser Menschen nicht persönlich sehen dürfen, besuchen oder mit ihnen Zeit verbringen können, so sind sie doch da und die uns heutzutage zur Verfügung stehenden Medien erlauben uns auf vielfältige Art den Kontakt zu halten.
Daher: telefonieren Sie mit Ihren Lieben, schreiben Sie E-Mails, WhatsApp-Nachrichten oder kommunizieren Sie über die Social Media Platformen. Viele Anbieter ermöglichen die Bildtelefonie, am günstigsten über das WLAN-Netz im privaten Haushalt. Erklären Sie gerade auch unseren älteren Mitmenschen, wie das Ganze technisch machbar und umsetzbar ist.
Und selbst wenn jemand aus Ihrer Familie nur wenige hundert Meter weg ist, glauben Sie mir, ein Lächeln über den Bildschirm Ihres Smartphones, Tablets oder Computers ist in der momentanen Zeit Balsam für die Seelen derer, die alleine sind.

Im Rahmen der Aufgaben des Stadtbürgermeisters musste ich in den vergangenen Tagen einige Vorgaben der Regierung umsetzen und Entscheidungen treffen, die mir persönlich nicht leicht fielen, zu denen es aber keine Alternativen gab.

Spielplätze wurden gesperrt, die städtischen KiTas Schwalbennest und Backhaus, sowie der Kinderhort Mäusenest und der Jugendtreff wurden ebenfalls geschlossen.
Letztlich tun wir das alles, um eine schnelle Verbreitung des Virus zu verhindern.
Auch die am gestrigen Sonntag verkündeten und ab heute geltenden erweiterten Maßnahmen zum Schutz von uns allen sind, wie ich finde, wohl bedacht und seitens der Bundes- und Landesregierung mit viel Fingerspitzengefühl umgesetzt worden.
Um einen besseren Überblick zu zu geben, haben wir diese Maßnahmenliste auf unserer Homepage und auf der Facebook-Seite der Stadt veröffentlicht.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, neben diesen Vorschriften und Einzelmaßnahmen gibt es leider aus dem Vereins- und Veranstaltungsbereich zusätzlich noch weitere Informationen, welche ich Ihnen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie mitteilen muss:

- die für das Wochenende 25.-27. April 2020 geplante Polcher Kirmes wird hiermit komplett abgesagt!
- die Fahrt unseres Freundeskreises bzw. der Städtepartnerschaft Polch-Vineuil, welche mit einem großen Fest zum 20-jährigen Jubiläum in unserer Partnerstadt geplant war, fällt ebenfalls aus!

Es tut mir von Herzen leid, das wir auf diese von vielen Menschen sehnsüchtig erwarteten Feste verzichten müssen. Aber ich glaube fest daran, dass wir im nächsten Jahr wieder feiern können, vielleicht umso mehr und ausgelassener als wir das bislang taten.

Zum Schluss noch eine Bitte an Sie alle:
Halten Sie sich an die Vorgaben und geben Sie Beispiel für eine funktionierende Gesellschaft in welcher jeder für den anderen da und verantwortungsbewusst ist.
Jeder von uns trägt seinen Teil dazu bei, diese schwerste Krise zu überstehen und dass wir schnellstmöglich wieder in unser „altes Leben“ zurück kehren können.

Dazu wünsche ich Ihnen von Herzen alles Gute, Gesundheit und viel „Wartekraft“, wie der aus dem Fernsehen bekannte Dr. Eckart von Hirschhausen das Wort „Geduld“ auf seine Weise beschrieb.

Allen Menschen, die auf vielfältige Art und Weise dazu beitragen, dass wir alle gemeinsam durch diese Krise kommen, zum Beispiel aus dem Sanitätsdienst, der Alten- und Behindertenpflege, der Polizei, den Feuerwehren und der Ordnungsämter, sowie natürlich den Mitmenschen, die im Rahmen der Lebensmittelversorgung arbeiten, spreche ich meinen aufrichtigen Dank aus! Nicht zu vergessen auch diese Mitmenschen, die aus Eigeninitiative anderen helfen, sei es mit Sachspenden, mit dem Erledigen des Einkaufs und vielem mehr. Sie gehen Tag für Tag an Ihre Grenzen, zum Wohle aller! Bitte bleiben auch Sie gesund!

Ihr und Euer,
Gerd Klasen
Stadtbürgermeister der Stadt Polch

P.S.: Die Stadt Polch ist natürlich auch weiterhin jederzeit zu erreichen unter 02654-9402-241 oder info@polch.de! Sollten wir telefonisch nicht persönlich erreichbar sein, haben Sie rund um die Uhr die Möglichkeit eine Nachricht zu hinterlassen. Wir melden uns dann so schnell wie möglich bei Ihnen.